Bundestagswahl 2021 – Zeitarbeit in den Wahlprogrammen
Am kommenden Sonntag wird der Bundestag gewählt. Weißt du schon, was du wählst? Wir haben die wichtigsten Statements der großen Parteien zum Thema Zeitarbeit unter die Lupe genommen.
CDU/CSU
CDU/CSU: Wir werden die Zeitarbeit erhalten
CDU/CSU betonen die Vorteile der Zeitarbeit für Zeitarbeitskräfte, Wirtschaft und Arbeitgeber. Für Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose ist die Zeitarbeit eine wichtige Brücke zum Arbeitsmarkt. Für Fachkräfte ist Zeitarbeit immer häufiger ein interessantes Arbeitsmodell. Für Arbeitgeber bietet die Zeitarbeit ein Flexibilisierungsinstrument, mit dem sich auftragsbedingte und konjunkturelle Schwankungen ausgleichen lassen. CDU/CSU betonen die nahezu vollständige tarifvertragliche Regulierung der Zeitarbeit.
SPD
SPD: gleicher Lohn wie Stammbeschäftigte und mehr Mitbestimmung
Zeitarbeitskräfte sollen ab dem ersten Tag denselben Lohn erhalten wie Festangestellte. Außerdem möchte die Partei Betriebsräten mehr echte Mitbestimmungsrechte beim Einsatz von Zeitarbeit und Werkverträgen einräumen.
Bündnis 90/Die Grünen
Grüne: gleicher Lohn wie Stammbeschäftigte und Flexibilitätsprämie
Ebenso wie die SPD fordern die Grünen, dass Zeitarbeitskräfte von Anfang an den gleichen Lohn erhalten wir Stammbeschäftigte. In der Zeitarbeit wird noch immer die Equal-Pay-Regelung nach § 8 Arbeitnehmerüberlassungsgesetz angewendet. Zusätzlich zur gleichen Bezahlung fordern die Grünen die Einführung einer Flexibilitätsprämie für alle Zeitarbeitskräfte.
FDP
FDP: Zeitarbeit mehr wertschätzen
Die FDP möchte die Tarifautonomie in der Zeitarbeit stärken. Sie sieht Zeitarbeit als ein wichtiges Instrument, das die Teilhabe am Arbeitsmarkt für die Beschäftigten und die Flexibilität für die Unternehmen fördert. Die freien Demokraten wollen, dass Zeitarbeit die selbe Wertschätzung erfährt wie jede andere sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auch. Dabei müssen natürlich wie in jeder Branche gesetzliche Pflichten eingehalten werden. Die FDP möchte die Integrationsfunktion der Zeitarbeit in den Arbeitsmarkt verbessern und unnötige gesetzliche Sondervorschriften zur Zeitarbeit ändern. Unter anderem möchte sie die Höchstüberlassungsdauer aufheben.
Die Linke
Die Linke: Zeitarbeit verbieten
Die Linke möchte Lohndumping durch Werkverträge und Zeitarbeit beenden. Bis zum Verbot der Zeitarbeit sollen Zeitarbeitskräfte ab dem ersten Tag die gleichen Löhne wie Stammbeschäftigte und zusätzlich eine Flexibilitätszulage von zehn Prozent erhalten. Die Vergabe von Werkverträgen und der Einsatz von Zeitarbeit müssen an die Zustimmung des Betriebsrates und die Einhaltung der im Kernbetrieb gültigen Tarifverträge geknüpft sein.
AfD
AfD: gleiche Lohn und Flexibilitätsprämie
Die AfD möchte Lohndumpings in der Zeitarbeit verhindern. Zeitarbeitskräfte werden vergleichbaren Stammarbeitskräften hinsichtlich der Entlohnung ab dem ersten Arbeitstag mindestens gleichgestellt. Die AfD wird außerdem eine Flexibilitätsprämie einführen, um der erwarteten Flexibilität der Zeitarbeitskräfte Rechnung zu tragen. Sie wird als prozentualen Aufschlag auf das maßgebliche Arbeitsentgelt geleistet.
Fazit
Die Parteien haben verschiedene Meinungen zum Thema Zeitarbeit. CDU/CSU und FDP schätzen die Vorteile des Instruments für Zeitarbeitskräfte, Arbeitgeber und die Wirtschaft. Die FDP möchte sogar überflüssige Sondervorschriften für die Zeitarbeit ändern. SPD, die Grünen, die Linke und die AfD wollen, dass Zeitarbeitskräfte vom ersten Tag an denselben Lohn erhalten, wie Stammbeschäftigte. Die Grünen, die Linke und die AfD werden zusätzlich eine Flexibilitätsprämie einführen. Die Linke möchte die Zeitarbeit verbieten.