Corona-Prämie für Krankenpflege – weniger Begünstigte als vorgesehen
Wegen besonderer Belastungen in der Corona-Krise sollen nun auch Krankenhaus-Pflegekräfte eine Prämie von bis zu 1.000 Euro erhalten. Allerdings ist die Zahl der Begünstigten begrenzt. Unverständlich bleibt auch, warum berufliche Pflegende in der Heilerziehungspflege und Rehabilitation keinen Bonus erhalten.
Corona-Prämie für Krankenpflege – vom Konzept zum Gesetzesentwurf
Die Corona-Prämie haben bislang nur Pflege- und Reinigungskräfte in der Altenpflege erhalten. Das soll sich ändern. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der GKV-Spitzenverband haben am 03.09. ein Konzept vorgestellt, nachdem auch Klinik-Beschäftigte eine steuer- und sozialversicherungsfreie Corona-Prämie erhalten sollen. Die Auszahlung der Corona-Prämie an die Pflegekräfte – so sieht es das Konzept vor – sollte bis zum 31. Dezember 2020 über die Arbeitgeber erfolgen. Vorgesehen sind 100 Millionen Euro aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds, der hauptsächlich aus Krankenkassenbeiträgen gespeist wird. DKG und GKV-Spitzenverband fordern die Bundesländer dazu auf, die Prämie – wie in der Altenpflege auch – um 500 Euro aufzustocken. Mitlerweile liegt auch ein Gesetzesentwurf vor. So, wie es aussieht, werden deutlich weniger Pflegekräfte profitieren, als im Entwurf vorgesehen. Der Gesetzesentwurf sieht auch keine Beteiligung durch die Länder vor.
Corona-Prämie für Krankenpflege – weniger Begünstigte als vorgesehen
Welche Pflegekräfte konkret eine Prämie erhalten und wie hoch diese ausfällt, sollen gemäß dem Konzept die Krankenhäuser entscheiden: „Die Auswahl der anspruchsberechtigten Pflegekräfte und die Definition der individuellen Prämienhöhe für die Pflegekraft – je nach pandemiebedingter Belastung – obliegt dem Krankenhausträger in Abstimmung mit der Mitarbeitervertretung“. Es ist vorgesehen, alle Pflegende in der “direkten Pflege am Bett” zu begünstigen.
Klinik-Pflegekräfte sollen nur dann eine Corona-Prämie erhalten, wenn im jeweiligen Krankenhaus bis 30. September eine Mindestanzahl an COVID-19-Fällen versorgt wurden. Krankenhäuser mit weniger als 500 Betten müssen mindestens 20 COVID-19-Fälle und Krankenhäuser mit mehr als 500 Betten mindestens 50 Patienten behandelt haben. Wie hoch die Prämie im Einzelfall ausfällt, soll sich nach der tatsächlichen Belastung richten, unter der die Pflegekräfte standen. Durch diese Voraussetzung, so der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), werden voraussichtlich nur 450 anstatt, der von DKG und GKV-Spitzenverband vorgeschlagenen 700 Kliniken Zahlungen erhalten. Es wird angenommen, dass maximal 100.000 der insgesamt 440.000 Pflegekräfte in den Kliniken den Bonus bekommt.
Corona-Prämie für Krankenpflege – Wertschätzung kommt ein wenig zu spät
Die Corona-Prämie in der Krankenpflege kommt ein wenig spät. Bei vielen Gesundheits- und Krankenpflegekräften kam das nicht gut an. Viele von ihnen fühlen sich nicht wertgeschätzt, sind verärgert und wütend. Vor allem deshalb, weil sie in nicht weniger großem Umfang, wie ihre Kolleginnen und Kollegen in der Altenpflege, einem vergleichbar hohen Risiko ausgesetzt waren und noch immer sind.
Keine Corona-Prämie für Beschäftigte in Einrichtungen der Rehabilitation und Heilerziehungspflege
Unverständlich ist ebenfalls, warum es in der Rehabilitation und Heilerziehungspflege keine Corona-Prämie für die dort Beschäftigten geben wird. Auch hier ist die Arbeit, wie in der Alten- und Krankenpflege auch, geprägt durch enge und direkte Kontakte zu pflegebedürftigen Menschen und damit ein ähnlich hohes Ansteckungsrisiko. Auch ist nicht begreiflich, warum zwar Reinigungskräfte in der Altenpflege, nicht aber in der Krankenpflege einen Bonus erhalten.
Corona-Prämie für Krankenpflege – Kommentar
Viele Pflegekräfte in den Krankenhäusern haben unter schwierigen Bedingungen maßgeblich dazu beigetragen, an Covid-19 erkrankte Menschen, erfolgreich zu behandeln. Dabei waren sie stets einem erhöhten Risiko, selbst an Covid-19 zu erkranken, ausgesetzt. Aus diesem Grund ist es unverständlich, dass die Entscheidung, die Prämie auch auf die Krankenpflege auszuweiten, erst Monate später beschlossen wird. Echte Wertschätzung sieht anders aus! Ungerecht ist ebenfalls, dass nicht nur ein kleiner Teil der Klinik-Pflegekräfte die Corona-Prämie erhalten wird, sondern andere Berufsgruppen in der Pflege gar nicht. Wir sind gespannt darauf, wie das die Politik den Beschäftigten in der Heilerziehungspflege und Rehabilitation erklären wird.
Grundsätzlich ist zu bedenken, dass besser an den Löhnen in allen Pflegeberufen geschraubt wird. Denn eine spürbare Lohnerhöhung für Beschäftigte in Pflegeberufen, würde eine einmalige Corona-Prämie als Anreiz überflüssig machen.
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