Darauf solltest du als Pflegekraft bei Sommerhitze achten
Wenn es so heiß ist, wie aktuell, verliert der Körper viel Wasser. Deshalb ist es wichtig, dass du und die von dir versorgten Pflegebedürftigen ausreichend trinken. Halte dich an die Regel “Lieber zu viel, als zu wenig trinken“. Außerdem erfährst du in diesem Beitrag über Tipps zur Pflege im Sommer und über hitzebedingte Gesundheitsrisiken für ältere, pflegebedürftige und kranke Menschen.
Tipps zur Pflege und zu Medikamenten
Körperpflege und -hygiene
- Kontrolliere, wenn nötig auch mehrmals täglich, die Körpertemperatur. Eine Temperatur über 37° C ist als Alarmsignal anzusehen.
- Verwende leichte Bettwäsche, ggf. nur ein Laken zum Zudecken und möglichst wenig Kissen. Wechsle diese bei Schwitzen häufiger. Luftdurchlässige Kleidung verhindert einen Wärmestau. Der Ersatz von folienbeschichteten Inkontinenzmaterialien durch Netzhosen mit Einlagen ist ebenfalls empfehlenswert.
- Benutze für die Pflege eine kühlende Körperlotion und biete kalte Fußbäder an.
- Wasche vor allem Bettlägerige alle zwei Stunden und vor der Nachtruhe mit einem kalten Waschlappen ab.
Medikamente
- Verschiedene Medikamente, die auch chronisch Kranke, Pflegebedürftige und Ältere häufig einnehmen, beeinflussen den Flüssigkeitshaushalt und die Wärmeregulation des Körpers (beispielsweise Antidepressiva; Beruhigungsmittel; abführende, entwässernde und Blutdruck senkende Präparate).
- Halte für Notfälle eine Liste mit allen verordneten Medikamenten bereit.
- In keinem Fall solltest du eigenständig Medikamente absetzen oder die Dosis reduzieren. Entscheidungen für oder gegen die Einnahme von Medikamenten während Hitzeperioden sollten nur in ärztlicher Verantwortung getroffen werden.
Erhöhtes Risiko für Ältere und Kranke
Ältere Menschen trinken wegen eines verminderten Durstgefühls häufig zu wenig. Auch ihre Fähigkeit zu schwitzen vermindert sich.
Besonders betroffen bei Hitzeperioden sind chronisch Erkrankte, Menschen die bestimmte Medikamente einnehmen und solche, die eine erhöhte Temperatur oder generell Störungen der Hitzeanpassung haben. Gefährdet sind auch Kranke und pflegebedürftige Menschen mit Erinnerungs- und Gedächtnisstörungen, die auf ständige Hilfe angewiesen sind.
Das gesundheitliche Risiko ist nicht nur im Frühsommer, wenn der Körper noch nicht auf hohe Temperaturen eingestellt ist, vor allem aber bei länger anhaltenden Hitzewellen im Sommer besonders hoch.
Gesundheitliche Hitzefolgen
- Es können Gesundheitsbeeinträchtigungen auftreten, die von einer Hitzeerschöpfung über einen Hitzekollaps bis hin zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag reichen.
- Ein Hitzschlag droht, wenn der Körper durch die erhöhte Außentemperatur die eigene Wärme nicht mehr ausreichend abgeben kann. Die Körpertemperatur steigt fiebrig an. Symptome sind eine heiße, rote und trockene Haut, kaum Schweiß, starke Unruhe, Schwindel, plötzliche Verwirrtheit, Krampfanfälle und Bewusstseinseintrübung bis zur Bewusstlosigkeit.
Ein Hitzschlag kann lebensgefährlich sein: Verständige bei Verdacht oder auffälligen Symptomen sofort den Rettungsdienst, ärztlichen Bereitschaftsdienst oder einen Arzt!
- Gleiches gilt bei einem Sonnenstich durch längere direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf: Hier sind die Symptome heftigste Kopfschmerzen, starkes Erbrechen, Körpertemperatur über 39° C ohne vorheriges Fieber, ein Kreislaufzusammenbruch oder ein Kollaps.
Tipps für die Betreuung und Ernährung
Raum und Umgebung
- Kontrolliere die Raumtemperaturen. Versuche diese nicht über 26-28° C ansteigen zu lassen.
- Lüfte morgens, abends und möglichst auch nachts, wenn die Luft im Freien kühler ist.
- Dunkle die Räume tagsüber mit Rollläden oder Vorhängen ab und verzichte auf künstliche Beleuchtung als Wärmequelle.
- Hänge angefeuchtete Tücher auf. Sie erzeugen Verdunstungskälte.
- Niemals, auch nicht für kurze Zeit, geschwächte Personen bei Hitze oder Sonneneinstrahlung in der direkten Sonne zurücklassen.
Flüssigkeits-, Salzzufuhr und Ernährung
- Der Körper älterer Menschen benötigt täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit. Es eignen sich am besten kühle – nicht zu kalte – Mineralwässer, Saftschorlen, Kräuter- und Früchtetees, aber auch Kompotte und wasserreiche Früchte. Biete so oft wie möglich etwas zu Trinken an, und achte darauf, dass auch getrunken wird. Erhöhe bei Fieber nochmals die Flüssigkeitszufuhr, über die du ggf. ein Trinkprotokoll führen solltest.
- Gleiche Salzverlust bei starkem Schwitzen vor allem mit natriumreichen Mineralwasser (mehr als 20 mg Na/l) aus.
- Reiche nur leichte Kost an, z. B. Gemüse, Salate, Obst, aber wenig Fleisch und Wurst oder schwer Verdauliches.
- Achte besonders auf den hygienischen Umgang und die kühle Lagerung von angebrochenen Lebens- mitteln. Verbrauche diese schnell, um Durchfallerkrankungen zu vermeiden.