Folgt der Impfpflicht für Pflegekräfte die große Kündigungswelle?
Die Diskussion um die Coronaimpfpflicht ärgert viele Pflegekräfte. Einige drohen damit, die Pflege zu verlassen, sobald die Impfpflicht beschlossen wird. Wir sind neugierig, ob es wirklich zu mehr Berufsaustritten kommt und schauen ins Ausland, in dem die Impfpflicht bereits besteht.
Gewerkschaften befürchten massiven Personalmangel
Noch ist die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, insbesondere für das Pflegepersonal keine beschlossene Sache. Dennoch wird in den kommenden Wochen darüber entschieden, sie in bestimmten Bereichen, wie etwa Pflegeheimen und anderen Einrichtungen mit Risikogruppen einzuführen, wie der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, erklärt. Rechtlich zulässig wäre das jedenfalls, wie du hier lesen kannst. Die Gewerkschaften befürchten, dass mit der Einführung der Impfpflicht für Pflegekräfte, eine Abwanderung droht. Frank Werneke – der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi – prognostiziert einen massiven Personalmangel, falls die Impfpflicht kommt.
Keine schlechte Impfquote in der Pflege
Glaubt man dem RKI, so sind bereits seit Jahresmitte, etwa 90 Prozent des Krankenpflegepersonals vollständig geimpf. Wie es in der Altenpflege aussieht, ist bislang nicht klar. Dennoch ist auch hier anzunehmen, dass die überwiegende Mehrheit ebenfalls vollständig geimpft ist. Bei unseren Mitarbeitenden in der Alten- und Krankenpflege lässt sich jedenfalls eine hohe Impfquote (90 Prozent) feststellen. Viele bei anbosa sind sogar schon geboostert. 🙂 Dennoch gibt es bundesweit noch viel zu viele ungeimpfte Pflegekräfte.
Argumente für und gegen die Coronaimpfung
Warum noch immer einige Pflegekräfte nicht geimpft sind, ist unterschiedlich. Die Hauptgründe gegen eine Impfung sind:
- die Angst vor bleibenden Schäden,
- die Sorge, dass die neuen Impftechnologien nicht sicher sind,
- der Wunsch noch abwarten zu wollen und
- die Furcht vor starken Nebenwirkungen.
Zu den wesentlichen Gründen, sich als Pflegekraft für eine Impfung zu entscheiden, zählen:
- der Wunsch, sich selbst und das private Umfeld zu schützen,
- eine Aufforderung durch den Arbeitgeber erhalten zu haben und
- der Wunsch Kolleg:innen und Pflegebedürftige zu schützen.
Keine Kündigungswellen im Ausland nach Impfpflicht
Während in Deutschland noch diskutiert wird, haben andere Staaten längst eine Impfpflicht für Pflegekräfte und andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen eingeführt. In Italien gibt es sie bereits seit April dieses Jahres. Dann folgten Frankreich im Juli und Griechenland im September. Seit November müssen sich auch in Großbritannien Pflegekräfte impfen lassen. Lass uns mal schauen, ob die Impflicht dort tatsächlich für mehr Kündigungen gesorgt hat.
Italien
Verlässliche Zahlen zu Kündigungen aufgrund der erlassenen Impfvorschrift, finden sich für Italien nicht. Laut Spiegel waren es nicht viele: “Von denjenigen, die wegen der Impfpflicht den Beruf aufgegeben haben, standen die meisten kurz vor dem Ruhestand. Es war nicht so dramatisch wie befürchtet.” Durch die Impfpflicht sind etwa 98 Prozent der Beschäftigten im italienischen Gesundheitswesen vollständig geimpft.
Frankreich
In Frankreich wurden einen Tag nach Inkrafttreten der Impfpflicht für Pflege- und Rettungskräfte etwa 3.000 Umgeimpfte vom Dienst frei gestellt. Laut der französischen Gesundheitsbehörde waren bereits Anfang September rund 84 Prozent der Angestellten im Gesundheitsbereich vollständig geimpft. Unter den Pflegekräften im ambulanten Dienst waren es sogar 91 Prozent.
Griechenland
In Griechenland konnte mit Einführung der Impfpflicht, die Anzahl der Geimpften von circa 83 Prozent auf über 95 Prozent erhöht werden. Die übrigen fünf Prozent sind weiterhin ungeimpft und freigestellt.
Großbritannien
Nach der Einführung der Impflicht haben bereits etwa 3,5 Prozent der Pflegekräfte wegen der Impfpflicht gekündigt oder wurden vom Arbeitgeber entlassen, so dass National Care Forum. Weitere 4,4 Prozent, so der Verband für gemeinnützige Organisationen im britischen Pflege- und Betreuungssektor, könnten noch folgen. Die Impfpflicht hat die Impfquote bei den Beschäftigten in der Branche deutlich erhöht – bei der Erstimpfung von 80 auf 94 Prozent.
Fazit
Hierzulande wird vermutet, dass viele ungeimpfte Pflegekräfte bei der Einführung einer Impfpflicht den Job in der Pflege aufgeben werden. Es kann aber angenommen werden, dass die meisten Ungeimpften in der Branche nicht kündigen werden, wenn die Impfpflicht kommt. Das zeigen zumindest die Zahlen im Ausland. Die meisten Impfverweigerer in der Branche werden das “kleinere Übel” hinnehmen und sich lieber immunisieren lassen, als den Job zu verlieren und sich beruflich zu verändern.
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