Höherer Mindestlohn für Pflegekräfte und mehr Urlaub
Wenig Geld, hohe Belastung: Das ist die Realität für das deutsche Pflegepersonal. Am Mittwoch hat deshalb das Bundeskabinett beschlossen, die Mindestlöhne von Pflegekräften zu erhöhen und auszuweiten. Pflegekräfte in Deutschland sollen außerdem mehr Urlaub bekommen.
Pflegeberufe sind anstrengend und schlecht bezahlt
Die Tätigkeit als Altenpfleger ist anstrengend und gekennzeichnet durch unregelmäßige Arbeitszeiten, ein hohes Arbeitstempo und wenig Pausen. Das knappe Gehalt wird der Tätigkeit keinesfalls gerecht. Viele Pflegekräfte müssen trotz Vollzeitbeschäftigung aufstocken.
Das Kabinett beschließt eine bessere Bezahlung
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärten nach dem Kabinettsbeschluss gemeinsam, die Mindestlöhne seien ein guter Anfang. Vor allem im Osten würden Pflegekräfte künftig besser bezahlt. Man sei sich aber auch einig, dass viele Schritte folgen müssten, um die Arbeit in der Pflege attraktiver zu machen. Die Corona-Epidemie zeige, wie wichtig Pflegekräfte für die Gesellschaft seien.
Anhebung Mindestlöhne und Angleichung der Löhne in Ost und West
Bereits Ende Januar hat eine Kommission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern beschlossen, die Mindestlöhne anzuheben. Nun ist es soweit:
- Für Pflegehilfskräfte steigt der Mindeslohn bis 1. April 2022 in vier Schritten von heute 10,85 Euro (Ost) und 11,35 Euro (West) auf 12,55 Euro in Ost- und Westdeutschland.
- Ab dem 1. Juli 2021 soll es zudem erstmals einen Mindestlohn für Pflegefachkräfte von 15 Euro geben. Er soll zum 1. April 2022 auf 15,40 Euro pro Stunde steigen – branchenweit verbindlich.
Darüber hinaus bekommen Pflegekräfte mehr bezahlten Urlaub: jeweils sechs Tage mehr für 2021 und 2022.
Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung
Pflegekräfte im Land dürfte der Kabinettsbeschluss freuen – vor allem Pflegekräfte in den neuen Ländern und Pflegekräfte bei privaten Anbietern, denn hier ist die Bezahlung momentan besonders schlecht. Die Anhebung der Löhne geschieht allerdings viel zu langsam und nicht in dem Umfang, wie es sich Pflegekräfte wünschen. Auch werden durch die Mindestlohn-Anhebung kaum mehr Menschen in Pflegeberufe gelockt. Um dem Pflegekräftemangel ernsthaft entgegen zu wirken, sind wesentlich höhere Mindestlöhne notwendig! Die Anhebung der Mindestlöhne in dem jetzt beschlossenen Umfang ist nur ein winziger Schritt, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern und den Beruf attraktiver zu machen.
Damit mehr Menschen Pflegeberufe ergreifen, müssen deutlich höhere Mindestlöhne ran! Sollte das nicht geschehen, werden weitere Pflegekräfte ins Ausland oder in die Zeitarbeit abwandern, denn hier finden Sie deutlich bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.