Angela Merkel im Pflegeheim

Angela Merkel hat ihr Versprechen eingelöst und am Montag den engagierten Altenpfleger Ferdi Cebi an dessen Arbeitsplatz – ein Pflegeheim in Paderborn – besucht. Nachdem sie sich ein Bild von seinem Beruf gemacht und Gespräche mit anderen Mitarbeitenden und Bewohnern der evangelischen Alteneinrichtung geführt hat, fordert sie: “Die Menschen, die dort arbeiten, müssen gut bezahlt werden, damit die Menschen, die dort leben, auch gute Pflege bekommen”.

Pflegekräfte benötigen mehr Zeit und weniger Hektik. Es brauche eine bessere Ausbildungsvergütung und angemessene Löhne: “Wenn jemand jeden Tag mit Menschen arbeitet, warum sollte derjenige oder diejenige dann nicht genauso gut verdienen oder etwas mehr wie jemand, der in einer Bank arbeitet oder an einer Maschine arbeitet”, stellt die Kanzlerin fest.

Ferdi Cebi ist nach dem Besuch der Kanzlerin optimistisch und der Überzeugung, dass die Pflege vor einem Wandel steht: “Wir sind gerade dabei, etwas zu verändern, wir Pflegekräfte”. “Das Thema war noch nie so präsent wie gerade”.

In der Alten- und Krankenpflege fehlen aktuell bundesweit mehr als 25.000 Fachkraftstellen und ca. 10.000 Hilfskräfte. Bis zum Jahr 2025 fehlen in Deutschland etwa 200.000 Pflegepersonen (Afentakis & Maier 2010). Aktuell verdienen Fachkräfte in der Altenpflege etwa 2.621 € und Fachkräfte in der Krankenpflege 3.239 €. Die Löhne der Assistenzkräfte in der Alten- und Krankenpflege liegen jeweils 600 € unter den Fachkraft-Löhnen (IAB Forum 2018). Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. In Sachsen-Anhalt – dem Land mit dem schlechtesten Verdienst in der Altenpflege im Vergleich zu allen anderen Bundesländern (IAB Forum 2018). Diese ungleiche Bezahlung gilt es anzugleichen, “damit alle die Chance haben, gut bezahlt zu werden”, sagte Merkel. Das Thema “flächendeckende Tariflöhne”, wie von Pflegekräften gefordert, griff die Kanzlerin nicht auf.

Auch wenn sich durch den Kanzlerinbesuch zeitnah wohl kaum etwas an der Situation für professionell Pflegende ändern wird, so hat er dennoch zu mehr Aufmerksamkeit für die Pflege in der Gesellschaft geführt.