Pflegerat wünscht ein verpflichtendes soziales Gesellschaftsjahr

Der Personalmangel in Pflegeberufen ist allgegenwärtig. Deshalb wünscht sich der Deutsche Pflegerat ein verpflichtendes soziales Gesellschaftsjahr für alle Schulabgänger in Deutschland. Was es damit auf sich hat und welche Vorteile sich vom Pflichtjahr versprochen werden, erfährst du hier.

Pflegerat wünscht ein verpflichtendes soziales Gesellschaftsjahr

Pflegefachkräftemangel bis 2035

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Der Personalbedarf im gesamten Pflegebereich könnte sich bis dahin auf etwa 500.000 Fachkräfte erhöhen.

Pflegerat wünscht verpflichtendes soziales Gesellschaftsjahr

Angesichts dieser immensen Personallücke in der Pflege plädiert der Deutsche Pflegerat e. V. für ein „verpflichtendes soziales Gesellschaftsjahr“ für alle Schulabgänger in Deutschland. Durch das Pflichtjahr könnte nicht nur die Arbeitslast für Pflege- und Pflegefachkräfte gesenkt werden. Nach der Präsidentin des Dachverbands der bedeutendsten Pflege- und Hebammenverbände im Land, Christine Vogler, „würde [das] den so wichtigen Berufen in den Bereichen Gesundheit und Soziales mehr Aufmerksamkeit geben“. Das könne Deutschland „nicht schaden, sondern nur guttun“, sagt sie. Vor allem hätten in der Vergangenheit, viele junge Männer nur wegen ihres Zivildienstes eine berufliche Laufbahn in der Pflege eingeschlagen. Einen solchen Effekt verspricht sich Vogler vom verpflichtenden sozialen Gesellschaftsjahr.

Eine direkte Entlastung für Pflege- und Pflegefachkräfte verspricht Vogler allerdings nicht durch die Schulabgänger:innen. Auch könnten diese nicht die pflegerische Versorgung sicherstellen. Aber sie können mit anpacken, lernen und darüber auch eine wichtige Rolle übernehmen, um das Sozialgefüge der Gesellschaft wieder stückweise zu kitten“, so Vogler. Das habe man in den vergangenen Jahren zunehmend aus den Augen verloren“. Die Pflegeratspräsidentin äußert weiter: „Wir müssen als Gesellschaft wieder zusammenrücken und lernen, dass wir uns im Sozialsystem wieder verstärkt den Kranken, den Kindern und Schwachen widmen müssen.“ Das zeige nicht zuletzt die aktuell angespannte Lage in den Kliniken.