Psychische Gesundheit in der Corona-Pandemie – 7 Tipps für Pflegekräfte
Der Arbeitsalltag von Pflegekräften ist in der Corona-Zeit stärker denn je von Stress und Überforderung geprägt als in der Vergangenheit. Zusätzlich dazu gelten seit langem zahlreiche Regeln und Maßnahmen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Das beeinflusst das gesamte Leben und führt zu großen Einschränkungen. Außer-Haus-Aktivitäten zum Stressabbau sind vielerorts nicht möglich. Andere Pflegekräfte sind zudem isoliert in häuslicher Quarantäne. Insbesondere das fällt vielen von ihnen sehr schwer und kann dazu führen, dass das seelische Wohlbefinden beeinträchtigt wird. In diesem Beitrag findest du Informationen und Tipps, die Pflegekräften Unterstützung bieten.
1. Strukturiere deinen Tag!
Gib deinen Tagen und freien Zeiten eine Struktur. Mit Strukturen vermeidest du Unsicherheit, Hilflosigkeit und unnötige Stresssituationen. Planen deine Aktivitäten für die nächsten Tage. Erstelle dir dafür möglichst eine Liste an Dingen, die du tun möchtest. Hake Dinge, die du bereits erledigt hast, auf der Liste ab. Das beruhigt dich und ermuntert dich dazu “dran zu bleiben”. Aber bitte – übertreibe es nicht. Lass auch mal die Seele baumeln, hole Schlaf nach, tanke neue Energie, denn dein Job ist hart genug. Wenn du in Quarantäne bist, versuche zu deinen sonst üblichen Tageszeiten aufzustehen und Schlafen zu gehen.
2. Pflege deine Kontakte!
Auch wenn persönliche Kontakte mit der Familie, Lieblingskollegen/innen, Nachbarn, Bekannten oder Freunden derzeit nicht stattfinden dürfen – es gibt immer die Möglichkeit mit dem Telefon, über Videochats und die sozialen Medien in Kontakt zu bleiben. Bleibe in Kontakt, tauscht euch aus und motiviert euch gegenseitig, gut durch die schwierige Zeit zu kommen. Es tut zudem gut, immer wieder einmal auch andere Gesprächsthemen als „Corona“ und „Pflege“ zu besprechen. 😉
3. Tue Dinge, die dir guttun!
Plane Aktivitäten und Gewohnheiten in deinen Tagesablauf ein, die du gerne machst und die du bewusst genießen kannst. Vielleicht schaust du gerne einen guten Film oder hast Spaß am Lesen oder “Daddeln”. Evtl. nutzt du auch die Zeit, um lange liegengebliebene Aufgaben zu erledigen? Bereite Dir besondere Speisen zu und genieße das Essen. Sorge unbedingt für ausreichend Schlaf. Das alles verbessert dein körperliches und seelisches Gleichgewicht.
4. Bleibe aktiv!
Falls du keine Quarantäne einhalten musst, gehe raus an die frische Luft! Beachte dabei jedoch immer die Verhaltensregeln und -empfehlungen: Mindestabstand von 1,50 Metern, nicht mehr als zwei Menschen treffen, es sei denn, sie leben in einem gemeinsamen Haushalt. Bewegung an der frischen Luft sorgt für einen klaren Kopf.
Bewegung ist gut für den Kreislauf. Sie kurbelt die Durchblutung an und sorgt für eine gute Sauerstoffversorgung unseres Gehirns. Außerdem mindert Sport Angstgefühle.
Pflegekräfte, die in häuslicher Quarantäne sind, finden im Netz zahlreiche YouTube- und Instagram-Accounts mit kurzen Workouts für zuhause. Das sind unsere Tipps für dich:
Auf YouTube:
Auf Instagram:
5. Informiere dich bewusst!
Aktuell kursieren viele Verschwörungstheorien, Gerüchte und unseriöse Meldungen. Informiere dich immer bei vertrauenswürdigen Quellen. Wie du richtige von falschen Informationen unterscheiden kannst und was bei der Suche nach Informationen im Internet und anderen Medien zu beachten ist, erfährst auf der Seite Verlässliche Informationen erkennen.
Gehe bei der Suche nach Informationen zudem bewusst und gezielt vor. Lege zum Beispiel für dich fest, in welchen Zeitabständen oder zu welchen Uhrzeiten du dich auf den aktuellen Stand bringen willst. Dauernd Nachrichten zu hören oder ständig online-Informationen zu lesen, verursacht Stress! Schau dir die Tagesschau im Ersten oder das heute-Journal im ZDF an. Hier erhältst du gebündelt verlässliche Informationen.
6. Therapeutische und ärztliche Praxen sind nach wie vor erreichbar!
Sofern du in psychotherapeutisch betreut wirst: Es besteht grundsätzlich nach wie vor die Möglichkeit, dass du deine Therapie fortsetzt. Auch kannst du weiterhin deine Praxis aufsuchen, denn die therapeutischen Gespräche fallen unter die sogenannten „notwendigen medizinischen Leistungen”, die ebenso wie Arztbesuche erlaubt sind. Beachte bei einem Praxisbesuch unbedingt die Hygienemaßnahmen.
Für den Fall, dass du aufgrund einer Quarantäne die Wohnung nicht verlassen darfst: Inzwischen bieten viele Praxen ein erweitertes Angebot an Telefon- und Video-Sprechstunden an. Frage bei deiner Therapeutin/deinem Therapeuten bzw. deiner Ärztin/deinem Arzt nach.
7. Nutze professionelle Hilfe bei akuter Belastung!
Wenn die psychische Belastung, Sorgen und Ängste zu groß werden und du das Gefühl hast, alleine damit nicht mehr klar zu kommen, solltest du mit deiner Hausärztin/deinem Hausarzt oder deiner Psychotherapeutin/deinem Psychotherapeuten sprechen.
Kontaktdaten von Therapeutischen Praxen oder Kliniken
- Kassenärtzliche Bundesvereinigung
- Bundespsychotherapeutenkammer
- Wegweiser im Gesundheitswesen der BertelmannStiftung
Bleibe (seelisch) gesund und passe auf dich auf!