Sturzgefahr im Alter: Was Pflegekräfte wissen sollten
Bei etwa jedem dritten Mensch über 65 Jahren ist die Gefahr eines Sturzes signifikant erhöht. Die medizinischen Folgen, die aus einem Sturz resultieren, können schwerwiegend sein. Hier erfährst du mehr über die Ursachen und Folgen von Stürzen im Alter. Und auch, mit welchen präventiven Maßnahmen, sich Stürze verhindern oder Sturzfolgen minimieren lassen.
Was ist ein Sturz?
Der Expertenstandard ‚Sturzprophylaxe in der Pflege‘ definiert den Sturz als ein: „Ereignis, bei dem der Betroffene unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf einer anderen tieferen Ebene aufkommt.“
Die Sturzgefahr nimmt mit dem Alter zu
- 30 Prozent der Erwachsenen über 65 Jahre stürzen mindestens einmal in zwei Jahren.
- Über die Hälfte der 90-jährigen stürzt mindestens einmal pro Jahr.
- 55 Prozent der zu Hause Versorgten und
- 50 Prozent aller Heimbewohner stürzen einmal im Jahr, 30 Prozent sogar mehrmals pro Jahr.
Sturzgefahr im Alter: Folgen
Stürze gefährden erheblich die Gesundheit im Alter. Zu den häufigesten körperlichen Folgen von Stürzen gehören Prellungen, Wunden und Verstauchungen. Stürze können auch Frakturen verursachen und zum Tod führen. Etwa jede zweite betroffene Person erlangt nach einem Sturz die ursprüngliche Beweglichkeit nicht mehr zurück und jede fünfte wird auf Dauer pflegebedürftig. Stürze haben, neben körperlichen Folgen, häufig auch psychische und soziale Folgen für die Betroffenen. So verliert ein großer Teil von ihnen das Vertrauen in die eigene Mobilität. Es beginnt ein Teufelskreis, der aus:
- Sturzangst,
- Vermeidung von Aktivitäten,
- sozialer Vereinsamung und der
- weiteren Verschlechterung des Gesundheitszustandes besteht.
Sturzgefahr im Alter: Risikofaktoren
Es gibt verschiedene Umstände, die ein Sturzrisiko darstellen. Man unterscheidet personenbezogene, medikamentenbezogene und umgebungsbezogene Risikofaktoren:
Personenbezogene Risikofaktoren
- geistige und kognitive Einschränkungen
- jede Einschränkung der Mobilität
- bestimmte Erkrankungen, Sehbeeinträchtigungen, Kontinenzprobleme
- sensomotorische Funktionsstörungen (Gang- und Gleichgewichtsstörungen)
- Einschränkungen der sensiblen Wahrnehmung des Körpers (Gefühllosigkeit oder Lähmungen in den Beinen oder Füßen)
- Depression
- Gesundheitsstörungen, die mit Schwindel, kurzzeitigem Verlust des Bewusstseins oder starker körperlicher Schwäche einhergehen
- Sturzangst
- Sturzvorgeschichte
Umgebungsbezogene Risikofaktoren
- Freiheitsentziehende Maßnahmen,
- Gefahrenquellen in der Umgebung (lose verlegte Kabel, glatte Fußböden),
- fehlende Haltemöglichkeiten,
- zu hohe oder zu niedrige Toiletten,
- schlechte Beleuchtung,
- zu schwache Lichtkontraste,
- ungeeignetes Schuhwerk
- unebene Wege und Straßen und
- Wetterverhältnisse, wie Glatteis und Schnee.
Medikamentenbezogene Risikofaktoren
- Antihypertensiva (Blutdrucksenker)
- Psychotrope Medikamente (Medikamente, die die Psyche des Menschen beeinflussen)
- Multimedikation (Einnahme mehrerer Medikamente)
Mit diesen Maßnahmen trägst du zur Sturzvermeidung im Alter bei
Als Pflegefachkraft solltest du die wirksamsten sturzpräventiven Maßnahmen kennen und veranlassen. Die wichtigsten Maßnahmen zur Sturzprophylaxe, die sich in personenbezogene, umgebungsbezogene und medikamentenbezogene Maßnahmen untergliedern, stellen wir hier vor.
Personenbezogene Maßnahmen
Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Beweglichkeit
Eine gute Beweglichkeit ist die Voraussetzung für eine sichere Mobilität älterer Menschen und eine hohe Lebensqualität. Deshalb solltest du diese Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Beweglichkeit kennen und einleiten:
- Training der lokomotorischen Kompetenz (Kraft, Ausdauer, Balancefähigkeit, Schnelligkeit),
- Bewegungsübungen,
- Kraft- und Balancetraining,
- Spaziergänge an der frischen Luft und
- die Wahrnehmung von externen Bewegungsangeboten.
Auf geeignete Kleidung achten
Als Pflegekraft solltest du wissen, dass eine zu locker sitzende Kleidung oder loses Schuhwerk die Sturzgefahr im Alter erhöhen kann. Achte deshalb stets darauf, dass die Pflegebedürftigen gut sitzende Bekleidung und festes und stabilisierendes Schuhwerk tragen. Das gilt insbesondere beim Verlassen des Hauses.
Umgebungsbezogene Maßnahmen
Umgebung sicher gestalten
Als Pflegefachkraft solltest du ein besonderes Augenmerk auf die Gegebenheiten des Umfelds richten, in dem sich sturzgefährdete Pflegebedürftige aufhalten. Gegebenfalls musst du Maßnahmen zur Anpassung des persönlichen Umfelds einleiten, wie beispielsweise:
- Stolperfallen beseitigen,
- für gute Lichtverhältnisse sorgen und Blendeffekte reduzieren,
- das Pflegebett auf eine Höhe stellen, die das selbstständige Aufstehen erleichtert.
Hilfsmittel einsetzen
Besonders der Einsatz von Hilfsmitteln stellt eine wichtige Maßnahme der Sturzprävention dar. Achte stets darauf, dass Pflegebedürftige im Alter die vorhandenen Hilfsmittel benutzen. Fordere Brillenträger:innen dazu auf, die Brille zu verwenden und Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung, das Hörgerät. Intakte Körpersinne können dazu beitragen, die Sturzgefahr im Alter zu reduzieren. Insbesondere können Gehhilfen, wie ein Rollator, Haltegriffe im Bad oder im Flur, Toilettensitzerhöhungen und Duschhocker, das Sturzrisiko deutlich reduzieren. Achte darauf, dass alle Hilfsmittel individuell richtig eingestellt oder angebracht sind. Und auch, dass sie einen technisch einwandfreien und sicheren Zustand aufweisen und regelmäßig gewartet werden.
Medikamentenbezogene Maßnahmen
Wenn sturzgefährdete Pflegebedürftige regelmäßig Medikamente einnehmen, müssen diese im Rahmen einer Sturzprophylaxe möglicherweise abgesetzt werden. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um Medikamente handelt, die das Sturzrisiko erhöhen, wie zum Beispiel Beruhigungs- oder Schlaftmittel und Antidepressiva. Ihre Anwendung sollte daher bei einer erhöhten Sturzgefahr gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt diskutiert werden.
Sturzprophylaxe bei Demenzkranken
Demenzkranke sind in besonderem Maße sturzgefährdet. Oftmals sind riskante Tätigkeiten, wie beispielsweise das Binden der Schuhe im Stehen, die Ursache von Stürzen bei Demenzerkrankten. Ebenso führt die gesteigerte Mobilität zu einem erhöhten Sturzrisiko und der allmählich Verlust der kognitiven Fähigkeit, Gefahren richtig einzuschätzen. Vor diesem Hintergrund muss die Sturzprophylaxe bei Demenzkranken besonders gründlich und überlegt erfolgen:
- Beseitigen von Sturzgefahren oder besondere Kennzeichnung,
- Bewegungstraining,
- ggf. Hüft- und Kopfprotektoren einsetzen und
- Hilfsmittel an vertrauten Stellen platzieren.
Sturzprävention trägt entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität, Selbstständigkeit und Mobilität im Alter bei.
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